Auferstehungskirche


Beschreibung

Gemarkung Spremberg, Flur 20, Flurstück 172

Das neue, nicht denkmalrelevante Gemeindezentrum und die Auferstehungskirche, die als Pritzener Dorfkirche bereits Denkmalstatus besaß, sind auf der Nordseite der Drebkauer Straße unmittelbar westlich des Waldfriedhofs gelegen. Das heutige Erscheinungsbild der im Kern mittelalterlichen Kirche wird maßgeblich durch eine Restaurierungsphase der 1930er Jahre bestimmt.
 
In Südwest-Nordost-Ausrichtung errichteter Feldsteinbau mit längsrechteckigem Kirchenschiff, flachem Chorabschluss und vollständig verputztem Mittelturm über oktogonalem Grundriss im Süden. Im unteren Bereich sind die Natursteinquader sichtbar und zeigen noch deutlich die Nummerierungen der Translozierung. Im Turmsockel eine von schräg angelegten Stützpfeilern flankierte Rundbogentür angeordnet. Die Stützpfeiler erst 2012 mit Flachziegeln mit Spitzschnitt eingedeckt. Der Turm im oberen Bereich mit gepaarten spitzbogigen Schallöffnungen, darunter kleines Kreisfenster. Auf der Nordseite des Kirchenschiffs zwei, auf der Ostseite drei Rundbogenfenster und ein heute zugesetzter Eingang. Die Westseite mit zentral ausgebildetem Rundbogenfenster und seitlicher (südlicher), spitzbogiger Tür. Hier zweigeschossiger, rau verputzter Anbau von 1714 (i) unter Walmdach. Der Erweiterungsbau an den Ecken durch Lisenen betont, horizontale Gliederung der Fassade durch ein Gurtgesims. Im Erdgeschoss (Sakristei) drei querrechteckige, im Obergeschoss (Patronatsloge) vier annähernd quadratische Fenster. Nordwestlicher Zugang durch eine Sandsteineinfassung geschmückt. Das Sandsteinportal über dem Sturz einen geschweiften, auf zwei seitlichen Konsolen ruhenden Giebel m it den Lettern „C. H. K. O. und A. C. K. G. M.“ Darunter das Allianzwappen der Gutsherren v. Knoch, welche seit 1661 die Herrschaft auf Pritzen hatten. Im Sturz des Türgewändes das Erbauungsdatum 1714 eingearbeitet. Das Satteldach der Kirche auf der Nordseite abgewalmt. Die Dachhaut wie der Turmhelm und die Stützpfeiler aus Flachziegeln mit Spitzschnitt, die das einstige Spließdach ablösten.
Im Inneren wird das Kirchenschiff durch das Gestühl der 1930er Jahre, den über zwei Stufen erhöhten Altarbereich im Norden, die Hufeisenempore im Süden, die freitragende Empore im Chorbereich sowie die abschließende Flachdecke in Bohlen-Balken-Konstruktion mit floraler Malerei und zehnarmigem Leuchter bestimmt. Nordwestlich angeordnet die Sakristei und darüber die Patronatsloge. Diese durch eine Fensterfront vom Kirchenraum abtrennbar. Erwähnenswert der Fenster-Mechanismus, welcher das vertikale Herablassen der Fenster in eine hölzerne Brüstungsverkleidung ermöglicht. Die Logendecke mit Stuck (Monogrammkartuschen und Palmwedel) verziert.
Der Hochaltar mit einem Aufsatz von 1585 besaß einen zweitverwendeten Mittelschrein eines Flügelaltars von 1440, welcher jedoch im 19. Jahrhundert durch eine Neuanfertigung ersetzt wurde. Die mittelalterliche Figurengruppe wurde in der Sakristei aufbewahrt und gelangte im Zuge der Restaurierung der 1930er Jahre wieder an den vorherigen Platz zurück. Der Mittelschrein zeigt eine plastisch ausgestaltete stehende Madonna mit Strahlenkranz, welche von vier Heiligen umgeben ist. Seitlich des Schreins befinden sich zwei weitere Bildfelder mit Darstellungen der Apostel Paulus und Petrus. Direkt vor diesen Bildfeldern je eine gedrehte Säule, die das hervorkragende Gebälk tragen, allerdings den Blick auf die Bildfelder verstellen. Im Architrav steht geschrieben: „Diese Epistel Paoli an die Corinter Psalm XI / Ich hab es von dem Herrn empfangen daß ich euch vergeben habe.“ Oberhalb des Gesimses befindet sich eine Abendmahlsdarstellung zwischen zwei Pyramidenaufsätzen. Das Giebelfeld darüber zeigt Gottvater mit segnendem Gestus, die Predella vier Stifterwappen.
Zur Kirchenausstattung gehören neben dem Altar ein hölzerner Taufstein, ein Hängeepitaph und zwei Grabmale. Der noch original erhaltene hölzerne Taufstein von 1675 zeigt eine oktogonale Kelchform mit Balusterfuß und ornamentalem Schnitzwerk. Das sandsteinerne Hängeepitaph für Christian Ernst von Knoch, 1686-1756, Herr auf Pritzen, ist im südlichen Chorbereich angebracht. Darunter befindet sich in Form eines Obelisken das Grabmal mit trauerndem Putto in Gedenken an Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch, gest. 1802.
Die oktogonale, ungefasste Holzkanzel an der Ostseite der Kirche, durch einen Treppenaufgang mit Tür vom leicht erhöhten Altarraum aus zu betreten. Den Ecken der Kanzel vorgelagert freistehende, gedrehte Säulen der Empore. Der Schalldeckel ebenso wie der Treppenaufgang des Anbaus mit Wappen der Familie von Knoch. Die Kanzel in der Restaurierungsphase der 1930er Jahre nach Vorbild der ursprünglich aus dem Ende des 17. Jahrhundert stammenden Ausstattung erneuert. Bei der Orgelempore sind zwei der geschnitzten Unterhänge mit Engelsköpfen auf der Ostseite des Mittelganges, sowie eine gedrehte Säule – direkt an die Westwand angrenzend – noch aus dem barocken Bestand überkommen. Unter Verwendung des vorherigen Prospektes die Orgel 1995 (i) neu gebaut, vom „Mitteldeutschen Orgelbauer Gebr. Voigt, Bad Liebenwerda“.
Aus der Restaurierungsphase 1936-1939 auch die Butzenscheibenverglasungen der Fenster und der erneuerte Dachstuhl (BLDAM).

Lage

03130 Spremberg/Grodk
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