Mühlengehöft, bestehend aus Mühlengebäude mit Resten der Mühlentechnik (Fragment Steinmahlgang, Reinigungsmaschine, Gatterfahrstuhl, Fragment Plansichter, Absackeinrichtungen) und Turbinenhaus, Turbine und Transmissionsanlage sowi

Gemarkung Atterwasch, Flur 2, Flurstücke: 41/3, 42, 381, 382

Am Südwestrand des Dorfes am Schwarzen Fließ errichteter, historisch gewachsener und im Wesentlichen durch das 19. Jh. und die 1920er Jahre geprägter Gebäudekomplex. Ersterwähnung einer Mühle in Atterwasch 1370. Zunächst zum Kloster Neuzelle gehörend, erfolgten bis 1692 häufige Besitzwechsel, ab da in Besitz des Müllermeisters Jakob Roßagk. Die Wirtschaftskraft der Mühle mit kleinem Wohnstallhaus wurde ebenso wie der Grundbesitz durch dessen Nachfolger (Familie Bähr) vergrößert. Um 1900 Stilllegung der Kieferndarre. 1917 Verkauf an den Gubener Fabrikanten Friedrich Schmidt, der 1921 und 1924 Umbauten der Mühle und des Wohnhauses veranlasste. Von 1935 bis in die späten 1950er Jahre gehört das Gehöft der Familie Müller, welche die Region verließ. Dann Übernahme der LPG, 1963/64 Umbau des Stalles für 40 Milchkühe und Mastbullen. Einstellung des Mühlenbetriebes Anfang der 1970er Jahre und Zwischennutzung der ehemaligen Büroräume durch den Rat der Gemeinde, 1978 Rekonstruktionsarbeiten an der Mühle und Schaffung von acht Wohneinheiten. Nach dem Ende der DDR erhielten die Erben des letzten Besitzers das Grundstück zurück und ließen das Wohnhaus instand setzen.

Mühlengebäude: zweigeschossiger Putzbau mit Drempel von vier zu vier Achsen, flach geneigtes Satteldach mit Dachpappe. Sohlbänke aus Ziegeln, hofseitiger, Eingang in der östlichen Achse. Auf der Westseite eingeschossiges Turbinenhaus, steiles ziegelgedecktes Satteldach. Östlich an das Mühlengebäude anschließend das Wohnhaus, westlicher Teil zweigeschossig mit Drempel, vier Achsen, Fenster im Erd- und Obergeschoss sowie Eingang hochrechteckig, Tür- und Fensteröffnungen mit schlichter Putzrahmung, wohl aus der 1920er Umbauphase zwischen den Achsen vertikal gliedernde, spitzwinklige Pfeiler. Östlicher Gebäudeteil giebelständig, dreigeschossig mit Drempel von vier zu drei Achsen. Die hofzugewandte Seite repräsentativ gestaltet: links portalartiger rundbogiger Eingang mit zweiflügliger Tür, Oberlicht mit radialer Sprossung, getrepptes Gewände. Die mittlere Achse als spitzwinkliger Erker mit jeweils zwei Fenstern, über dem Erker wie auf der Rückseite überdimensioniertes, annähernd halbrundes Fenster.

Kieferndarre mit Schornstein: nordwestlich des Mühlengebäudes und baulich mit diesem verbunden. Darre zwei- bis viergeschossig über vieleckigem Grundriss mit ehemals bewegter Dachlandschaft, teilweiser Dacheinsturz, ruinöser Zustand. Schornstein ca. 30 m hoch über quadratischem Grundriss, nach oben abgetreppt, im letzten Drittel zunächst oktonal, dann rund gemauert. Aufwendig gestalteter, leicht auskragender Schornsteinkopf mit Ziegelband, betont durch umlaufende Ziegelkonsolen.

Kleines Wirtschaftsgebäude: nordwestlich der Kieferndarre, freistehender eingeschossiger Ziegelbau mit niedrigem, leicht vorkragendem Sockel, Drempel und Satteldach. Auf der Südseite ehemals drei korbbogige Türen, die rechte zum Fenster umgestaltet. Umlaufender Zahnschnittfries, im Fries selbst und darüber Taubenschlupflöcher. Auf der Rückseite geschlossenes Mauerwerk mit Rautenmuster aus dunkleren Ziegeln. Auf der westlichen Schmalseite im Drempel segmentbogiges Fenster, das Giebelfeld durch farblich abgesetztes Ziegelband betont.

Drei Wirtschaftsgebäude: südöstlich des Wohnhauses, ziegelsichtige eingeschossige Gebäude, die baulich miteinander verbunden und in Nord-Süd-Ausrichtung aufgeführt sind. Wegen des nach Süden ansteigenden Geländeniveaus jeweils mit eigenem, höhengestaffelten Satteldach. Markant die hofseitigen zweiflügligen Tore (z. T. verändert) für Fuhrwerke. Das südliche Wirtschaftsgebäude mit originaler korbbogiger Türöffnung und einem vielsprossigen segmentbogigen Fenster in die Scheune eingebunden.

Scheune: rechtwinklig zu den Wirtschaftsgebäuden und die südliche Grundstücksbegrenzung bildend. Ziegelsichtig, mit jeweils einem großen korbbogigen Tor an den Längsseiten. Beiderseits des südlichen Tores rechteckige Felder mit Lüftungsschlitzen, hofseitig nur westlich. Die westliche Schmalseite mit drei kleineren, auch korbbogigen Toren, im Giebelfeld übereinander zwei hohe segmentbogige Luken, die untere von zwei teilweise zugemauerten Fenstern flankiert. Ursprüngliche Dachdeckung aus Dachziegeln, jetzt Platten aus Wellasbest.

Stallspeicher: westliche Grundstücksgrenze bildend, langgestreckter Ziegelbau mit ziegelgedecktem Satteldach. Zweireihig angeordnete, teilweise veränderte oder vermauerte Halbrundfenster, darüber eine Reihe Segmentbogenfenster. Auf den Längsseiten jeweils ein Tor.

Große Teile des Hofes mit kleinem Granitpflaster, so genannten Katzenköpfen, gepflastert.

 

Lage


03172 Schenkendöbern OT Atterwasch
Seite zurück