Pressemitteilung Nr. 147/2023, 02.06.2023

Todesfalle Mähwerk: Trauriges Schicksal ereilt jedes Jahr zahlreiche Rehkitze und andere junge Wildtiere

Immer wieder werden Rehkitze bei Mäharbeiten auf landwirtschaftlichen Grünflächen schwer verletzt oder getötet. Die Deutsche Wildtier Stiftung geht auf Basis von Hochrechnungen von durchschnittlich vier Rehkitzen pro 100 Hektar Grünland aus. Diese Problematik erfährt auch in Spree-Neiße derzeit wieder Aktualität, denn dem Veterinäramt des Landkreises Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa werden nahezu täglich Fälle von bei Mäharbeiten zu Tode gekommenen Rehkitzen und nach ihnen suchenden Muttertieren gemeldet.  

Die Setzzeit der Jungtiere fällt in die Monate Mai und Juni und überschneidet sich mit der ersten Grünlandmahd. Rehkitze besitzen in den ersten Wochen nach der Geburt keinen Fluchtinstinkt, sie drücken sich bei Gefahr regungslos ins Gras und verharren. Werden sie von Mähwerken erfasst, entstehen schwere Verletzungen oder die Kitze werden getötet. Auch andere Tiere wie Feldhasen und Jungfüchse sowie Bodenbrütergelege sind dieser Gefahr ausgesetzt.

Vor diesem Hintergrund möchte der Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa Landwirte und die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren. Der bewusst in Kauf genommene und für die Tiere äußerst qualvolle Mähtod stellt einen Straftatbestand aufgrund eines Verstoßes gegen § 1 des Tierschutzgesetzes dar. Dieser kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Dokumentierte Fälle von totgemähten Rehkitzen werden daher vom Veterinäramt an die Staatsanwaltschaft übergeben.
Bürgerinnen und Bürger werden daher gebeten, bei Sichtung eines durch Mähwerke schwer verletzten oder dadurch verendeten Tieres entsprechende Beweise (Koordinaten, Datum, Uhrzeit, Fotos vom Mähprozess/Mähfahrzeug und dem getöteten Tier) aufzunehmen oder sich mit einem Hinweis auf einen Mähtod-Vorfall direkt an das Veterinäramt des Spree-Neiße-Kreises unter Tel.: 03562 986-18301 oder an landwirtschaftsamt@lkspn.de oder die Jagdbehörde zu wenden.

Informationen zu Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Mähtod gibt die Deutsche Wildtierstiftung unter https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/reh-stoppt-den-maehtod sowie in ihrem Ratgeber „Wildtierschutz bei der Mahd“. Hier wird auch der Konflikt zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Wildtierschutz durch die rasante Effizienzsteigerung der Mahdtechnik und den zunehmenden Anbau von Energiepflanzen noch einmal aufgezeigt.


Pressestelle Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa
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