Pressemitteilung Nr. 210/06, 30.08.2006

''Von Nixentöchtern und Irrlichtern''

Ein Sonntag mit sorbischen/wendischen Traditionen und Genüssen

Der 10. September 2006 - der „Tag des offenen Denkmals“ - wird für alle im Spremberger Schloss beheimateten kulturellen Einrichtungen des Landkreises Spree-Neiße und für deren Gäste ein besonderer kultureller Höhepunkt! „Von Nixentöchtern und Irrlichtern“ wird an diesem Sonntag „erzählt“ und es geht dabei um das unmittelbare Erleben sorbischer/wendischer Traditionen.

Wer mit offenen Augen durch die mittlere Lausitz fährt, dem fällt schon an den Ortseingangs- und Straßenschildern die ausgewiesene Zweisprachigkeit ins Auge. Zahlreiche Bräuche wie das Zampern, der Zapust, das Osterreiten, die Vogelhochzeit, das Verzieren von Ostereiern, das Maibaumaufstellen oder das Hahnrupfen gehören zum lebendigen Brauchtum vieler Familien und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Wunderschöne Märchen und Sagen beschreiben das Leben von Wassermann, Lutki, Irrlichtern und Nixen. Traditionsreiche Instrumente wie der sorbische Dudelsack, die Tarakauwa oder die dreisaitige Geige haben Einzug gehalten in Vereine und Musikgruppen, die in Gesang und Tanz das Liedgut der Sorben und Wenden bei Dorf- und Heimatfesten aufführen.


Musik und Tanz und künstlerische Arbeiten

Wieviel Lebendigkeit und Lebensfreude in all diesen Traditionen stecken, davon können sich die Besucher am Sonntag, dem 10. September 2006, im Spremberger Schloss selbst überzeugen. Eröffnet wird der Tag musikalisch - um 12:45 Uhr vom Schlossturm aus mit Bläsern der Musik- und Kunstschule. Ab 13:00 Uhr ist dann der Einzug des „Spremberger sorbischen Hochzeitszuges“ und der „Spremberger Heidemusikanten“ auf dem Schlosshof zu erleben, die in Liedern, Tänzen und Sketchen vom Leben der Sorben/Wenden erzählen. Um 14:00 Uhr schließt sich auf dem Schlosshof ein Konzert des „Chores Liedertafel“ mit Schülern der Musikschule an und ab 15:00 Uhr musiziert das „Sorbische Folkloreensemble Schleife“ für alle Besucher. „Bajki – sorbische Märchen für Erwachsene und Kinder“ – offeriert um 16:00 Uhr der sorbische Literaturpoet und Liedermacher Bernd Pittkunings auf der Bühne im Schlosshof. Das Terrain ist gleichzeitig auch die rustikale Kulisse für Künstler der Region Spremberg: So werden Sigrid Bolduan u.a. beim Verzieren von Ostereiern und Irmgard Kuhlee beim Porträtieren zu erleben sein. Angelika Schaal und Jens Langner malen mit Kindern sorbische Motive, die auch in Filz geschnitten werden können. Anzutreffen ist auch Dorothea Tschöke, deren „Sorbische Sagen aus Seide“ in einer Ausstellung zu bewundern sind. Außerdem können bei ihr auch Marzipanfiguren hergestellt werden, die nicht nur die Jüngsten begeistern werden.
Über aktuelle Veröffentlichungen und Veranstaltungen informiert die DOMOWINA alle Gäste und in einer Vitrine im Erdgeschoss des Schlosses sind die Arbeiten von Irma Röck den bewundernden Blicken der Besucher freigegeben. Sorbischen Sagenfiguren und Spremberger Originalen verleiht sie im Strickgewand ihren ganz persönlichen Charme und Reiz.
Auch die Fotogruppe des „Kulturbundes Spremberg“ wird in einer Exposition in der 1. und 2. Etage des Schlosses das Leben der Sorben und Wenden dokumentieren und ein Sagenteppich wird in der 1. Etage die Betrachter in ihren Bann ziehen.


Schlossführungen, Quiz und Probeunterricht

In der Kreisbibliothek stellen Kinder der Grundschule Kollerberg ihre Arbeiten aus, außerdem gibt es eine Buchausstellung sorbischer Autoren und darüber hinaus ein Lernspiel an Spielcomputern sowie ein Quiz zu sorbischem/wendischem Brauchtum.

Jeweils um 14:00 Uhr, 15:00 Uhr und 16:00 Uhr hat der Besucher die Gelegenheit, in den Videovorführungen im Erdgeschoss des Schlosses Einblicke in die Folklore der Lausitz zu erhalten und ein bisschen mehr über bewahrte Traditionen und die Siedlungsgebiete der Sorben in der Lausitz zu erfahren.

Selbstverständlich wird es an diesem Tag auch Schlossführungen geben, die um 14:30 Uhr und 15:30 Uhr beginnen. Eine spezielle Führung für Kinder ist für 15:00 Uhr vorgesehen, die in einem Lauf für alle „Lutki“ enden wird. Gesucht wird im Museum auch nach dem Lutkischatz, der beim aufmerksamen Sehen und Zuhören ganz sicher zu heben sein wird.

In der Musik- und Kunstschule kann - auch schon im Vorfeld - für alle Fachbereiche ein Probeunterricht vereinbart werden, denn die Einrichtung gibt an diesem Tag mit zahlreichen Unterrichtsangeboten Einblick in ihre Arbeit.

In jedem Falle bietet der Tag für Jeden etwas ganz Spezielles - natürlich auch kulinarisch: In der 2. Etage des Schlosses werden selbstgebackener Kuchen und Kaffee zum „Kaffeekränzchen“ verführen und auf dem Schlosshof serviert die Gaststätte „Schweizergarten“ schon ab 13:00 Uhr sorbische Spezialitäten, so dass die Küche zu Hause getrost kalt bleiben kann. Neben Brennnesselsuppe oder der Hochzeitssuppe mit Leberklößchen und Eierstand gibt es ebenso Deftiges wie Wellfleisch mit Brot, Pellkartoffeln mit Leinöl und Quark oder gebratene Brötchen mit Leinöl und Zucker.

Auf alle Gäste wartet also ein erlebnisreicher Tag mit zahlreichen Begegnungen sorbischen/wendischen Brauchtums, der es gestattet, die vielen bewahrenswerten Traditionen unserer Vorfahren mit allen Sinnen zu erleben und nachzuempfinden.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist an diesem Sonntag frei.


Pressestelle des Landkreises Spree-Neiße
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