Pressemitteilung Nr. 232/13, 10.09.2013

20 Jahre grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Euroregion Spree-Neiße-Bober - eine Erfolgsgeschichte

Vor 20 Jahren, am 21. September 1993, wurde die Euroregion Spree-Neiße-Bober gegründet. Die Gründung der Euroregion war ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Polen in der Grenzregion. Mit dem Betritt Polens zum Schengener Abkommen am 21. Dezember 2007 wurden die letzten Barrieren an der deutsch-polnischen Grenze beseitigt.
 
Viele gemeinsame Ideen und Projekte wurden seit dem Bestehen der Euroregion realisiert – vor allem auch dank der Förderung durch die Europäische Union im Rahmen der Programme PHARE und INTERREG von 1995-1999 bzw. 2000-2006 und in der aktuellen Förderperiode im Rahmen der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit ETZ von 2007-2013.  Insgesamt wurden in diesem Zeitraum aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung rund 90 Millionen Euro für Projekte allein auf deutscher Seite der Euroregion bewilligt. Die Geschäftsstelle der Euroregion hat einen wesentlichen Beitrag bei der Vorbereitung und Bewilligung dieser Projekte geleistet.
 
Projekte aus 20 Jahren Euroregion
Symbolisch für den Wegfall von Hürden an der deutsch-polnischen Grenze sind die neu entstandenen Brücken: Die Zufahrten zur neuen Grenzbrücke in Forst-Zasiecki wurde mit rund 800.000 Euro, die Fußgängerbrücken in Zelz und Guben mit 1,3 Millionen Euro bzw. knapp 500.000 gefördert.
Vor allem in Forst und Guben konnten mit europäischen Fördermitteln im Rahmen des „Operationellen Programms der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Polen (Wojewodschaft Lubuskie) – Brandenburg“ wichtige grenzübergreifende Infrastrukturprojekte wie Straßen, Plätze und Parks, Sportanlagen, Begegnungszentren und Schulen realisiert werden.
 
Die Umgestaltung der Gubener Innenstadt mit dem Ausbau der Berliner und der Frankfurter Straße, die Gestaltung des Kreisverkehrs und der Promenade am Dreieck, der Gemeinsame Grüne Pfad Guben/ Gubin von der Obersprucke über die Fußgängerbrücke an der Neiße und die Theaterinsel bis zu den Gubiner Bergen, die Neiße-Terrassen, die Gestaltung des Neiße-Ufers, die Steganlagen für den beidseitigen Wassertourismus an der Neiße und der aktuelle Ausbau der Alten Poststraße - dafür wurden seit 1995 Fördermittel in Höhe von rund 17 Millionen Euro bewilligt. Mit Hilfe dieser Fördermittel konnte beispielsweise auch die Europa-Schule in Guben saniert und ausgestattet werden. In der Stadt entstand ein deutsch-polnisches Touristenleitsystem.
 
In Forst konnte - auch dank europäischer Fördermittel - der Forster Rosengarten zum schönsten Park Deutschlands 2009 entwickelt werden. Mit der Investition in den Garten und das Veranstaltungszentrum sowie in den Ausbau der angrenzenden Reisigwehrinsel ist ein Gesamtbild entstanden, das zum 100-jährigen Geburtstag des Rosengartens Tausende Besucher nach Forst lockt. Dazu gehören auch die Investitionen in die Infrastruktur der Innenstadt, um den Garten bequemer und sicherer erreichbar zu machen. Immer mehr Gäste sprechen Polnisch und finden sich dank der zweisprachigen Beschilderung im Rosengarten und in der Stadt gut zurecht. Deutsch-polnische Flyer sorgen dafür, dass auch polnische Besucher gut informiert sind über den Rosengarten, über den Europäischen Parkverbund Lausitz, die deutsch-polnische Verbundausstellung „Friedrich der Große und Graf Brühl – Geschichte einer Feindschaft“ oder über „Heinrich Graf von Brühl und die Herrschaft Forst-Pförten“. Insgesamt wurden Projekte der Stadt Forst seit 1995 mit rund 19 Millionen Euro gefördert, davon allein der Rosengarten mit gut 6 Millionen Euro.
 
Auch der gemeinsame grenzübergreifende Brand- und Katastrophenschutz in der Euroregion Spree-Neiße-Bober profitiert von der Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in der Grenzregion: In Forst wurden mehr als 400.000 Euro  INTERREG-Mittel für die gemeinsame Ausbildungseinrichtung für den Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises eingesetzt. Feuerwehrfahrzeuge und mobile Einsatztechnik für Wehren in der Euroregion Spree-Neiße-Bober wurden seit 1995 mit 1,3 Millionen Euro INTERREG-Mittel gefördert. In Groß Gastrose wird am 21. September dieses Jahres der neue Gemeinsame Feuerwehrstützpunkt eröffnet, Fördersumme fast 960.000 Euro.
 
Das Planetarium in Cottbus wurde seit 1995 mit INTERREG-Mitteln in Höhe von insgesamt 990.000 Euro gefördert. Davon sind knapp 800.000 Euro für die neue Technik und Innenausstattung bewilligt, die erst im Juni dieses Jahres eingeweiht wurde. Drei populärwissenschaftliche Programme in deutscher und polnischer Sprache wurden entwickelt und aus dem Small Project Fund der Euroregion mit insgesamt 11.800 Euro gefördert. Ein Besuch im Cottbuser Planetarium gehört faktisch zum Lehrplan für Schüler aus der Partnerstadt Zielona Góra.
 
In Cottbus gehören Branitzer Park und Tierpark zu den touristischen Höhepunkten in der Euroregion Spree-Neiße-Bober. Im Rahmen des  Europäischen Parkverbundes konnte das wertvolle kulturhistorische Erbe aufgewertet und revitalisiert werden. Neue Anziehungspunkte sind entstanden. Park und Tierpark haben sich außerdem durch Beschilderung, Flyer, Führungen und Internetauftritte auf polnische Besucher eingestellt. Die Bewilligung der Fördersumme in Höhe von insgesamt rund 5 Millionen Euro wurde durch die Geschäftsstelle der Euroregion im deutsch-polnischen Begleitausschuss entscheidend befürwortet und unterstützt.
 
Für das deutsch-polnische Besucherzentrum Geopark Muskauer Faltenbogen sind in der aktuellen Förderperiode EFRE-Mittel in Höhe von über 200.000 Euro bewilligt worden. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Spremberg hat für die Zentren für Bildung Spremberg-Szprotawa Fördermittel in Höhe von rund einer halben Million Euro abgerechnet.
 
Für die Forschungsprojekte der BTU Cottbus zu den Themen „Biomasse aus einheimischer Energie“, „Grüne Energie“ oder „Kulturlandschaft Niederlausitz“ wurden INTERREG-Mittel in Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro in Förderverträgen gebunden.
 
Kleine Begegnungs- und Netzwerkprojekte aus dem Small Project Fund der Euroregion Spree-Neiße- Bober
Die neue und aufgewertete grenzüberschreitende Infrastruktur verbindet die deutschen und polnischen Bewohner der Euroregion immer besser, schafft damit wichtige Voraussetzungen für ein freundschaftliches, gleichberechtigtes Miteinander, für das Zusammenwachsen und die gemeinsame Identifikation mit Geschichte und Gegenwart, mit Tradition und Alltag der Euroregion.  Es sind deshalb vor allem Hunderte von kleinen Begegnungsprojekten, die den großen Investitionen Leben einhauchen. Die tagtägliche Begegnung von Polen und Deutschen in der Euroregion und ihr Umgang miteinander ist der tatsächliche Gradmesser für die Qualität der grenzübergreifenden Zusammenarbeit und die Sinnhaftigkeit der Investitionen.
Seit der Gründung der Euroregion Spree-Neiße-Bober wurden rund tausend kleine Begegnungsprojekte gefördert: Partnerschaftstreffen, Sportveranstaltungen, gemeinsame Freizeit- und Feriengestaltung von Kindern und Jugendlichen, Wettkämpfe der Freiwilligen Feuerwehren, kulturelle Höhepunkte, Ausstellungen und vieles andere mehr. Für die Förderperiode 1995 bis 1999 wurden zunächst „nur“ rund 100.000 Euro für Begegnungsprojekte in der Euroregion bewilligt. Von 2000 bis 2006 gab es für die mehr als 700 realisierten Begegnungsprojekte insgesamt rund 1,4 Millionen Euro Fördermittel aus dem INTERREG-Programm.
In der aktuellen Förderperiode 2007 bis 2013 wurden bisher 212  SPF- und 6 Netzwerkprojekte mit insgesamt mehr als 1,1 Millionen Euro kofinanziert. Weitere 70 SPF-  und Netzwerkprojekte sind bereits bewilligt, bis zum Ende der Förderperiode sind noch einmal rund 100 geplant. All diese Projekte werden in der Geschäftsstelle der Euroregion komplett verwaltet - von der Antragstellung über die Bewilligung bis zur Prüfung und Beantragung der Auszahlung der Fördermittel bei der Verwaltungsbehörde in Warschau.
Gut 200 realisierte SPF-Projekte von 2009 bis Mitte 2012
 
  • dahinter steht das Engagement von rund 150 Vereinen und Kommunen, die – trotz aller bürokratischen Hürden – gemeinsame Projekte mit ihren polnischen Partnern realisieren.
  • das bedeutet rund 12.000 deutsche und 9.600 polnische Teilnehmer, die als Akteure aktiv in die Gestaltung von gemeinsamen deutsch-polnischen Veranstaltungen einbezogen sind.
  • das sind fast 36.000 deutsche und polnische Besucher, die zu öffentlichen deutsch-polnischen Veranstaltungen kommen, weil diese teilweise inzwischen eine euroregionale Tradition geworden sind und für die Bewohner der Euroregion immer attraktiver werden.
Auch wenn nicht alle Ideen erfolgreich realisiert werden können – in 20 Jahren Euroregion wurde viel erreicht.
 
Euroregion Spree-Neiße-Bober
 


Pressestelle Landkreis Spree-Neiße
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