Stadtmühle


Beschreibung

Gemarkung Forst, Flur 17, Flurstück 203/3

Der Mühlenstandort war wohl bereits um 1380 mit dem zeitgleich angelegten Mühlgraben im Auftrag Johann III. von Biberstein bebaut. Ein großer Brand am 14.4.1852 vernichtete die mittlerweile im Besitz der Familie Rüdiger befindliche Stadtmühle und die dazugehörigen Fabrikgebäude. Am 15.8.1919 ging die wieder aufgebaute Mühle mit den Wasserrechten in den Besitz der Stadt über. Der Einbau neuer, moderner Technik erhöhte die Leistungsfähigkeit der Stadtmühlenwerke derart, dass neue Räumlichkeiten benötigt wurden. Dafür musste der von der Neiße in der Nähe der so genannten Wehrinsel beim Rosengarten abzweigende Mühlgraben ausgebaut werden, um den Durchfluss zu erhöhen. 1920 wurde über dem Mühlgraben zwischen den bestehenden, zinnenbekrönten Bauten ein zunächst eingeschossiges Mühlengebäude errichtet, das 1924 auf vier Geschosse erhöht wurde. Das alte Mühlengebäude wurde zu Lagerungszwecken um genutzt. Unmittelbar nördlich der Mühle wurde, ebenfalls unter Stadtbaurat Kühn, die Lessingbrücke (Carl Rudolph von Lessing, 1809-1888, Ehrenbürger der Stadt und Landrat des Kreises Sorau) neu errichtet und der Straßenraum verbreitert, indem die angrenzenden Gebäude mit künstlerisch gestalteten Laubengängen versehen wurden. Nach 1945 wurde die kriegszerstörten Seitenflügel vollständig beseitigt. In der DDR-Zeit war die Stadtmühle Sitz des Meisterbetriebes der Energieversorgung Forst und Umgebung, nach 1990 der Energieversorgung Spree-Schwarze Elster AG (ESSAG). Gegenwärtig wird hier durch einen privaten Eigentümer mittels einer Kaplanrohrturbine wieder Strom produziert.
Die Stadtmühle als viergeschossiger Eisenbetonbau von zehn Achsen mit abschließendem Satteldach aufgeführt. Belichtung durch hochrechteckige, ungerahmte Fensteröffnungen mit modernen Kunststofffenstern. Die Sohlbänke aus Ziegelsteinen gestaltet. Die Fassade durch deutlich vorkragende Wandvorlagen vertikal gegliedert. Über dem dritten Geschoss ein kräftiges Gesims ausgebildet, dessen Schräge mit Dachziegeln gedeckt. In den Achsen kleinere, spitzbogige Fenster, unter der Traufe Klötzchenfries. Traufseitig drei massive Dachhäuser mit drei querrechteckigen Fenstern und Dreiecksgiebel. Im Innern die Eisenbetonkonstruktion (Binder, Decken) erhalten. Die bauzeitliche Raumstruktur in den Obergeschossen verändert (BLDAM).
 

Lage

03149 Forst (Lausitz)/Baršć (Łužyca)
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